Monday·27·March·2006
Das Valium Schwarz-Rot wirkt //at 14:36 //by abe
Im Gegensatz zur letzten Bundestagswahl hat sich bei den Landtagswahlen an den Spitzen nichts groß geändert. Das Valium Schwarz-Rot wirkt, sagt Parteienforscher Franz Walter so passend im taz-Interview.
Im unteren Prozentbereich hat sich aber zumindest in Rheinland-Pfalz leider sehr wohl was getan: Statt der SPD Stimmen abzugraben, hat die WASG den Grünen anscheinend vor allem bei den Grünen gewuchert und damit aus dem Landtag gekickt ohne selbst einzuziehen und damit auch der SPD die Möglichkeit zur Alleinregierung ermöglicht. Echt Klasse!
Naja, immer noch besser eine SPD-Alleinregierung als eine CDU-Alleinregierung. Trotzdem: Ich habe nicht das Gefühl, daß ich meine beiden grünen Stimmen verschenkt habe. Im Gegenteil, alle anderen großen Parteien sind in der Zwischenzeit unwählbar geworden (vor allem die SPD, der Rest war es eh seit Jahren schon).
Dafür haben die Grünen wenigstens in meinem Heimatländle um die 12% erreicht und sind damit drittstärkste Kraft im baden-württembergischen Landtag. Gratulation nach Stu’g’rt.
Trotzdem macht man sich echt Gedanken, wie man den Grünen helfen kann. Als erstes schaut man sich so mal deren Webseite an: http://www.die-gruenen.de/ — Daneben. Bei das-wasser.com gelandet, dort gibt’s nur Touristik-Werbung. Nächster Versuch ohne Bindestrich: http://www.diegruenen.de/. Das macht einen Redirect auf eine DeNIC-Fehlermeldung, die besagt, daß die “aufgerufene Domain […] derzeit nicht erreichbar” ist. Laut whois ist sie allerdings schon vom “BUENDNIS 90/ DIE GRUENEN Bundesverband” registriert, als Admin-C, Tech-C und Zone-C ist aber der DeNIC eingetragen. Sehr komisch. Anscheinend ist bei den Grünen auch IT-mäß nicht alles im grünen Bereich. Wenigstens tut http://www.gruene.de/ noch und ist auch wirklich die Webseite der Grünen.
Dort kann man auch online eine Mitgliedschaft beantragen, aber mit der nach wie vor aktuellen
Forderung nach mindestens einem Prozent des Nettolohns vergraulen die
Grünen definitiv nicht nur mich sofort wieder sondern haben auch
bereits einen meiner Kollegen vergrault.
Tagged as: CDU, DeNIC, Die Grünen, Doofe Parteien, Landtagswahl, Rheinland-Pfalz, Sarcasm, SPD, taz, Wahlen, whois
// show without comments // write a comment
Related stories
Tuesday·07·March·2006
Die Würde des Menschen ist unantastbar — das gilt auch für die CDU //at 15:44 //by abe
Ja, ich empfinde tiefe Genugtuung über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Luftsicherheitsgesetz: Auch bei akuter Terrorgefahr darf die Bundeswehr kein Passagierflugzeug abschießen. Die Bundeswehr darf eigentlich überhaupt nichts und niemand im Inland abschießen, selbst wenn die CDU das will. Auch das haben die Richter nochmals betont und das Luftsicherheitsgesetz für verfassungswidrig und damit nichtig erklärt.
Und ich stimme Bettina Gaus vollkommen zu, daß die CDU ihr wahres Gesicht zeigt, nachdem sie das Urteil aus Karlsruhe anscheinend als Aufforderung zur Grundgesetzänderung versteht: Daß sie nicht die Gefahrenabwehr sondern lediglich ein politisches Ziel im Sinn hat: den Einsatz der Bundeswehr im Innern. (Und IMHO auch die Herabsetzung der Menschenwürde auf ein Niveau deutlich unter dem einer angeblichen, aber nicht garantierbaren Staatssicherheit.) Und alles nur wegen dieser doofen und vollkommen unnötigen Fußball-WM. Für was alles die Leute heutzutage ihre wichtigsten Werte aufgeben… *kopfschüttel*
Da fragt man sich doch, woher das “sozial” im Namen des Koalitionspartners kommt. Aber der sitzt bei diesem Thema anscheinend nur als Stimmvieh rum wie zu Kohls Zeiten die FDP. Trotzdem scheint die SPD Telepolis zufolge im Nachhinein (das Gesetz trat im Januar in Kraft) genug Mumm zu haben, um das Thema zum Koalitionsstreit auszuweiten. Na, hoffen wir mal, daß das ein Grund sein könnte, die Koalition zerbrechen zu lassen und die SPD wieder zurück auf den richtigen Pfad™ zu führen.
Passend dazu übrigens auch die heutige
Karikatur in der taz.
Tagged as: Bundesverfassungsgericht, CDU, Doofe Parteien, FDP, Fußball, Große Koalition, Grundgesetz, Heise, Menschenwürde, SPD, taz, Telepolis, WM
// show without comments // write a comment
Related stories
Thursday·02·March·2006
Heute nacht regnet’s eh nicht… //at 01:45 //by abe
Dachte ich. Und der Wetterbericht auch. Und so ließ das Dach der Ente offen. Komm’ ich morgens schneller weg, dachte ich.
Dann nachts aufwachen, weil irgendwas plötzlich so rauscht. Nach ein paar Sekunden war ich in meiner Jeans und meinen Tevas auf dem Weg nach unten, raus aus dem Haus, zum Auto hinrennen, den Regen nach kurzem Grummeln ignorierend. Es schiffte in Kübeln.
Murphy vs. XTaran — 1:0
So schnell es geht, das Dach zugerollt, auf den Fahrersitz gesessen und das Dach von innen eingerastet (was normalweise nur von außen geht, erst recht mit dem zusätzlichen Sonnensegel über den vorderen Sitzen) und zugemacht. Uff. Das Sonnensegel hatte wenigstens die Sitzflächen der Vordersitze einigermaßen trocken gehalten. Glück im Unglück.
Tagged as: 2CV, ApacheCon, Citroën, Murphy, taz, Weather
// show without comments // write a comment
Related stories
Das Merkel wird Kanzler //at 01:44 //by abe
Ob Treibholz jetzt immer noch stolz auf dieses Land ist? SvenK nimmt’s wenigstens mit Humor, auch wenn er vor ein paar Wochen noch suizidgefährdet klang.
Naja, das Merkel ist ja zum Glück nicht ganz so schlimm wie Dubya, aber ich frage mich grade trotzdem, ob nach sorryeverybody.com nun auch sorryeverybody.de kommt. Geben tut’s das ja schonmal, gehören einem Herrn Reiner Rusch aus Haan, leitet aber auf eine W3 Solutions GmbH in Berlin weiter. Schade…
Hmmm… tschuldigungalle.de oder tschuldigungjedermann.de gibt’s allerdings noch nicht. Und tschuldigung.de zeigt in einem Frame auf http://gonzo2003.mine.nu/, was aber grade nicht erreichbar ist. Naja, wenigstens dafür entschuldigt hat sich der Besitzer ja mit der Domain schonmal…
*weiterles* Soso, Stoiber wird also Wirtschaftsminister. Da werden sich die Dealer aber freuen.
Nuja, wollen wir mal hoffen, daß die Große Koalition nicht — wie
einer meiner Kollegen hier schwarzmalt — die Zweitstimme bei
Wahlen und die Bürgerrechte abschafft. Letztere sind eh schon tief
genug gesunken.
Und wir wollen hoffen, daß Gysi Recht behält und die Große Koalition
recht bald wieder auseinanderbricht und man dann — ohne Schröder
— auf Rot-Rot-Grün hoffen darf.
Denn schließlich hat Schröder […]
aus der SPD eine zweite Union gemacht
, wie Gysi so schön im taz-Interview formuliert.
Schröder scheint nun aufgegeben zu haben. Und ohne den
Möchtegern-CDUler Schröder kann man wieder Hoffnung für die SPD haben.
(Und ja, ich bin unverbesserlicher Optimist. ;-)
Now playing: Skyclad — Fainting by Numbers
Nachtrag, 19:45 Uhr: Gerade lese ich in der taz in
einen Artikel um die Direktkandidatur des wegen antisemitischer
Äußerungen aus der CDU ausgeschlossenen Martin Hohmann: Sollte Hohmann
wirklich die meisten Erststimmen bekommen und direkt in den Bundestag
einziehen, würden die Zweitstimmen der Hohmann-Wähler ungültig. Das
sieht das Wahlgesetz bei Direktkandidaten vor, die keine Landesliste
im Rücken haben.
Kann mir bitte jemand den Sinn hinter dieser
Regelung erklären und wieso ich trotz ausfühlichsten Unterrichtungen
über das deutsche Wahlrecht zu Schulzeiten und politischem Interesse
noch nie etwas davon gehört habe? (Nebenbei: Hohmann hat immerhin
21,5% der Erststimmen bekommen, die CDU aber trotz Befürchtungen das
Direktmandat mit 39,1% der Stimmen vor der SPD mit 29,7% gewonnen.)
Tagged as: CDU, Die Grünen, Doofe Parteien, Dubya, Große Koalition, Gysi, Lafontaine, Merkel, Now Playing, Optimism, Other Blogs, PDS, Schröder, SPD, Stoiber, taz, Wahlen
// show without comments // write a comment
Related stories
Jesus Christus Sohn des Fliegenden Spaghettimonsters? //at 01:44 //by abe
Nachdem insbesondere der Präsident eines gewissen Staates (United States of Jesus oder so ähnlich), in dem es offiziell genauso wie unserem Staate eine Trennung von Staat und Kirche geben soll, massiv die Lehre vom “Intelligenten Design” des Universums propagiert und dies auch als Zweifel an der Darwinschen Evolutionstheorie im Biologieunterricht lehren läßt, hat sich eine sympatisch-zynische Gegen-Religion gebildet: Die Pastafari, die an das Fliegenede Spaghettimonster als Gott “glauben”. Sie haben sich zum Ziel gesetzt im Schuluntericht in Kansas gleichberechtigt mit der kreationistischen Ansicht von Dubya gelehrt zu werden.
Boing Boing bietet sogar 1 Millionen US-Dollar Belohnung für denjenigen, der empirisch widerlegt, daß Jesus Christus Sohn des Fliegenden Spaghettimonsters ist.
Nette Religion das ist, genauso wie der Jediismus. Aber Darwinisten, Atheïsten und Agnostiker sind mir trotzdem wesentlich sympathischer.
Now playing: Herbert Grönemeyer — Amerika
Tagged as: Agnosticism, Atheism, Christianity, Darwin, Dubya, Jedi, Now Playing, Parodies, Religion, Sarcasm, Spaghettimonster, taz, USA
// show without comments // write a comment
Related stories
Von taz-Lesern und Christen //at 01:41 //by abe
Heute habe ich meinen ersten Leserbrief an die taz geschrieben:
From: Axel Beckert <abe@deuxchevaux.org> To: briefe@taz.de Subject: Von taz-Lesern und Christen Öffentlicher Leserbrief zum Kommentar "Zwischen Hysterie und Desinteresse" von Stefan Reinecke aus der taz vom 7.1.06 Lieber Stefan Reinecke, ich mag ja die taz und auch die Kommentare in der taz, selbst wenn bzw. gerade weil sie manchmal recht bissig sind und auch hin wieder dem Leser etwas unterstellen. Aber der gesamten taz-Leserschaft zu unterstellen, sie seien alle Christen, ist schon heftiger Tobak. Ist das Alte Testament mit dem Grundgesetz vereinbar? Als ich das las, kamen mir ungefähr folgende Gedanken: »Nette Idee. Da findet sich sicher was. "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben." klingt z.B. nicht so, als wäre es mit der Religionsfreiheit nach Grundgesetz, Artikel 4, Abs. 1 vereinbar: "Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich."« Und dann kommt sowas: Überlegen Sie gut, denn wenn Sie falsch antworten, steht Ihre Verfassungstreue in Zweifel. Wie bitte?!? Ja, klar, das gilt für Christen, aber das steht hier als hätte der vorherige Satz auch "Ist die taz mit dem Grundgesetz vereinbar?" lauten können -- dann wäre der Hinweis nämlich gerechtfertigt. Sicher, der Kommentar will zeigen, wie abstrus die Politik der CDU im Ländle isch -äh- ist, und er hat sicher auch beim einen oder anderen Christen die gewünschte Wirkung gezeigt und ihn recht kalt erwischt, aber z.B. bei Agnostiker und Atheisten, von denen es in Deutschland und insbesondere unter den taz-Lesern sicher nicht gerade wenig gibt, geht der Schuß kräftig nach hinten los. Mit freundlichem Gruß, Axel Beckert -- /~\ | Axel Beckert \ / ASCII Ribbon Campaign | abe@deuxchevaux.org X Say No to HTML in E-Mail and News | abe@fsinfo.cs.uni-sb.de / \ | http://abe.home.pages.de/
Bin mal gespannt, ob er abgedruckt wird. :-)
Tagged as: Agnosticism, Atheism, Baden-Württemberg, CDU, Christianity, Doofe Parteien, Grundgesetz, Islam, Leserbrief, Religion, taz
// show without comments // write a comment