Debian-Day auf dem
LinuxTag 2006
5. Mai 2006
Axel Beckert
<abe@noone.org>
http://noone.org/abe/
Komplette Rechner? Keinesfalls!
Kleine Festplatten? Wieso denn? Ein paar hundert MB reichen doch...
10-MBit-Netzwerkkarten? Heh, DSL hat eh nicht mehr Bandbreite!
Aber sicher!
z.B. als Router, einfacher Webserver, DNS-Server, Gopher-Server (stilecht! ;-), Surf-Terminal, IRC-Bouncer oder -Gateway, sparsamer Router (Think Pad -äh- Laptop), günstigen Rechner für unterwegs (alter Laptop hat nur noch emotionalen und praktischen Wert), Spielkiste (Stichwort Sid) und vieles mehr...
Es gibt in der Zwischenzeit einige Distributionen, die speziell auf alte Hardware zugeschnitten sind — oft mit Anleihen bei Embedded-Systemen. Meist sind diese Distributionen aber auf genau einen Zweck zugeschnitten und kommen nur mit einer sehr eingeschränkten Paketauswahl daher, z.B. Desktop Light (DeLi) Linux oder fli4l, der Ein-Disketten-Router. Weiter liefert Debian als eine der wenigen Distributionen sowohl Kernel 2.4 als auch 2.6 mit.
Debian bietet einem durch seine riesige Paketauswahl sehr gut die Möglichkeit, ressourcenschonende Alternativen zu den oft speicher- und MHz-hungrigen Standard-Programmen (KDE, GNOME, OpenOffice.org, Emacs, etc.) zu wählen und so das System benutzbar zu halten.
Bootdisketten-Images für PCs findet man auf jedem Debian-Mirror unter .../dists/sarge/main/installer-i386/current/images/floppy/.
Wichtig: Während der Installation zu Beginn der Softwareauswahl weder "Desktop-Umgebung" noch "Webserver" auswählen — die damit installierten Standard-Pakete sind nicht unbedingt das, was man auf alter Hardware will. ;-)
Apache alleine braucht nicht viel Ressourcen und ist bei passender Konfiguration auch für alte Rechner ein Überlegung wert.
"Ressourcenschweine" sind dagegen dynamische Webseiten mit mod_perl, PHP, o.ä. — nicht nur, weil sie bei jedem Aufruf ausgeführt werden sondern vor allem, weil sie einmal geladene Module und Seiten im Speicher halten — und dies für jeden Apache-Kindprozeß.
So weit es geht auf dynamisch generierte Webseiten verzichten, dynamische Webseiten von anderen Prozessen oder gar anderen Programmen verarbeiten lassen als Bilder und statische Seiten. Wenn geringer Speicherverbrauch wichtiger als Performance ist, Webserver per inetd laufen lassen.
Alte Rechner eignen sich auch wunderbar um erste Erfahrungen mit Debian Unstable aka Sid zu machen. Ein Pentium 1 reicht gut aus, um z.B. die neusten Text-Modus-Anwendungen in Sid mal auszuprobieren.
Manche für alte Rechner sinnvolle oder notwendige Pakete sind nicht oder nicht mehr vorhanden. Bestes Beispiel: Viele alte Grafikkarten werden von XFree 4 bzw. X.org nicht mehr unterstützt, jedoch noch von XFree 3.3.6 (in Woody vorhanden).
Ebenfalls von Freunden alter Rechner schmerzlich vermisst in Sarge wird Siag Office, eine minimales Office-Paket mit Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, das tlw. sogar im Textmodus funktioniert. Auch GNOME 1.x war wesentlich ressourcenschonender als GNOME 2 es ist.
Backports.org kennt heute fast jeder, aber wenn man sich anschaut, was es aus den verschiedensten Gründen (Toter Upstream, kein Securit-Support möglich, keiner will's machen, etc.) nicht mehr von Sarge nach Woody geschafft hat, dann kommt einem — gerade wenn man mit alten Rechnern arbeitet — der Gedanke, ob nicht auch mal forwardports.org Sinn machen könnte — auch wenn dort Security-Support vermutlich kaum möglich wäre.
Forwardports.org-Kandidaten wären z.B. die schon angesprochenen Programme XFree 3.3.6, GNOME 1 (bzw. primär diverse GNOME-1-Anwendungen), Siag Office und der Gecko-GTK-Webbrowser Skipstone. Vielleicht auch noch Emacs 20. ;-)
Letzte Änderung an den Quellen: 2006-05-25 00:00:55
Letzte Generierung: 2006-06-24 09:31:57
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mit WML 2.0.8 (30-Oct-2001)
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